1.Tag der Safari

Vom Kilimanjaro Airport zum Tarangire Nationalpark

Nachdem die Fluglinie "Precision Air" Ihrem Namen alle Ehre machte und ohne unsere Reisegruppe nach Arusha flog, mußten wir vier geschlagene Stunden in der Abfertigungshalle des Mombasa Airport ausharren, bis die Maschine erneut in Mombasa landete.

Verspätungen sind sicherlich immer möglich, gerade hier in Afrika, aber uns die gesamte Zeit ohne Essen & Trinken, geschweige denn eine Nachricht über die Verzögerung zukommen zulassen, entspricht nicht dem Niveau des Veranstalters Meier's Weltreisen !

Der Flug selber war dann ein wenig holprig, was an der dichten Wolkendecke an diesem Tag lag, dennoch gelang es mir, rechts am Fenster direkt hinter dem Co-Piloten sitzend, den Kili zu sehen und seine Schnee bedeckte Spitze auch im Bild festzuhalten.

Kili

Aus der Luft kurz vor der Landung konnte ich schon deutlich den ersten Kral ausfindig machen. Der Kral ist fast kreisrund, von dichtem Dornengestrüpp umgeben und schützt dadurch die Boma, die Hütten aus einem mit Fell überzogenen Holzgestänge, welche von aussen mit Lehm beschmiert sind.

Kral aus der Luft

Nachdem wir die Einreiseformalitäten ganz afrikanisch "pole, pole" hinter uns gebracht hatten (wir mußten entgegen vieler Reisehinweise unsere Visa nicht vorher bei der Botschaft in Berlin anfordern, sondern konnten sie ganz bequem vor Ort in US-Dollar bezahlen), wurden wir gleich vor dem Flughafen von einem Fahrer von Simba-Safari's abgeholt. Da wir bereits vier Stunden Verspätung hatten, mußten wir auf das Essen im Impala Hotel verzichten und machten uns ausgehungert über eine Lunchbox her. Was wir nicht wußten, daß dieses "Menü" fast ohne Variation noch öfter auf der Safari unser eiliges Mittagsmahl war.

In Arusha vor dem Impala Hotel wurden wir dann auch auf unsere zwei Safaribusse aufgeteilt, jeweils sieben Personen pro Bus, so daß jeder einen Fensterplatz hatte. Allerdings wurde es bei der Tierbeobachtung häufig etwas eng im Wagen, es konnten nicht alle gleichzeitig oben aus dem Wagen herausschauen.

Was bei dem nebenstehenden Modell sich nach geraumer Zeit noch als großes Manko erwies, war der enorme Zug der sich durch den Fahrtwind entwickelte, insbesondere auf den letzten Bänken. Da Fahrer und Beifahrer direkt hinter der Frontscheibe wie im Backofen "eingingen", sorgten sie immer für Frischluft, die im hinteren Teil des Wagens entweder als Staubwolke oder Zugluft ankam. Was lernen wir daraus? Trotz der Hitze sollte man immer eine Windjacke oder einen Kapuzenpulli mitnehmen. BTW, ganz hinten sollten nur Leute bis max. 1,75m sitzen, zwei Beulen habe ich von der eingeschränkten Kopffreiheit bekommen.

Simba Safari Bus

Totes Zebra

Die Strasse von Arusha zum Tarangire Nationalpark ist größtenteils asphaltiert, was in Tansania noch Seltenheitswert hat, darum verging die Fahrt wie im Fluge. Bereits vor dem Eingang konnten wir unser erstes "wildes" Tier beobachten, leider waren wir nicht die einzigen Gäste.

Der Tarangire NP unterteilt sich in acht verschiedene Landschaftszonen, von denen zwei im Süden nicht zugänglich sind. Er ist vor allen Dingen wegen seiner großen Elefantenpopulation (Herden mit bis zu 500 Tieren sind keine Seltenheit) und der seltenen Vögel bekannt. Durch unsere Verspätung bot sich uns ein fantastisches Farbenspiel beim Sonnenuntergang, mit den ersten Giraffen im Gegenlicht.

Giraffe im Sonnenuntergang

Giraffe

Leberwurstbaum

Nicht zu vergessen, die berühmten Leberwurstbäume (Sausage Trees), die, wie wir im weiteren Verlauf unserer Safari feststellen konnten, gerne von Leoparden als schattiges und luftiges Plätzchen genutzt werden.

Unser Fahrer Mohammed, erzählte uns übrigens, daß sein Stamm, der unweit des Kili beheimatet ist, die "Früchte" des Leberwurstbaumes mal mit reichlich Alkohol gegessen habe. Ob es sich dabei um eine Hungersnot oder eine Legende gehandelt hat, konnten wir nicht herausfinden, schmackhaft sahen die Würste jedenfalls nicht aus.

Kurz nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir dann auch unsere erste Lodge, die Tarangire Sopa Lodge, die uns sogleich mit Ihrer Eleganz im afrikanischen Stil begeisterte. Noch besser waren allerdings die Zimmer, sehr geräumig, mit einem großen Moskitonetz über dem Bett. Welch' eine Wohltat, nach diesem stressigen Tag mit 4:30 Uhr aufstehen unter die Dusche zu springen.

Hatte alles mit Streß begonnen, der Fahrer der uns eine Stunde zu spät von Chale Island abholte, die rasende Fahrt nach Mombasa zum Airport, das nicht vorhandene Flugzeug und Ungewißheit, so entschädigte bereits die Fahrt zur Lodge für alle Strapazen. So begeistert waren wir von unserer neuen und unbekannten Umwelt, daß unser armer Fahrer wegen jedem Strauch, Vogel, oder Sonnenstrahl anhalten mußte, so gierig waren wir darauf, alle Eindrücke für die Zukunft festzuhalten. Da wußten wir noch nicht, wie es weitergeht....

Tarangire Lodge

Pool

Den wunderschönen Swimmingpool der Lodge konnten wir leider nicht benutzen, denn es sollte bereits mit einer Frühpirsch um 6 Uhr losgehen.

Hier sieht man, wie wunderschön die einzelnen runden Hütten in die Landschaft des Nationalparks integriert sind. Jeweils zwei Zimmer gab es pro Hütte, eins im Erdgeschoß und eins im ersten OG.

So machte es mir auch nichts aus, als ich nachts einen Löwen brüllen hörte, mal auf den Balkon zu gehen, schließlich lagen wir hoch genug. Leider war in der Finsternis nichts zu erkennen, so daß ich mich noch ein wenig gedulden mußte, bis ich Löwen zu Gesicht bekam.